Vorläufige Analyse des Gutachterausschusses zum Berliner Immobilienmarkt: Neue Höchstwerte bei Verkäufen und Geldumsatz im Jahr 2021

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin hat seinen vorläufigen Bericht zur Entwicklung des Berliner Immobilienmarktes im Jahr 2021 vorgelegt. Fazit bisher: Der Berliner Immobilienmarkt hat die Corona-Delle des Vorjahres überwunden – Umsätze und Preise erreichen neue Höchstwerte. Für den Bericht hat der Gutachterausschuss die Daten aller ihm derzeit vorliegenden, notariell beurkundeten Kaufverträge des Jahres 2021 einer vorläufigen Analyse unterzogen.

Demnach wurden bis Ende Dezember 2021 insgesamt 27.271 Kaufverträge notariell beurkundet. Das sind rund 15 Prozent mehr als im Vorjahr (2020: 23.681). Deutlich gestiegen ist auch der damit verbundene Geldumsatz: Unter dem Strich steht hier ein Plus von rund 31 Prozent gegenüber 2020. Mit 23,8 Milliarden Euro erreicht der erzielte Geldumsatz einen neuen Höchstwert. Der Umsatzrückgang im Jahr 2020 in Höhe von -15 Prozent wurde damit mehr als deutlich ausgeglichen. Der Gutachterausschuss führt den neuen Rekordwert auf mehr Verkäufe von Wohn- und Geschäftshäusern sowie deutliche Preisanstiege in nahezu allen Teilmärkten von insgesamt mehr als 10 Prozent zurück. Zur Begründung nennen die Gutachter das nach wie vor günstige Zinsniveau und das am Markt vorhandene Kapital.

Auch im Marktsegment der Renditeobjekte seien die im Jahr 2020 verzeichneten Rückgänge bei den durchschnittlichen Kaufpreisen im Jahr 2021 wieder deutlichen Steigerungen gewichen. Hierbei habe auch die Aufhebung des Mietendeckels durch das Bundesverfassungsgericht eine Rolle gespielt, so der Gutachterausschuss. Mit rund 11 Prozent mehr Kauffällen wurde im Jahr 2021 eine deutliche Umsatzsteigerung von 50 Prozent gegenüber 2020 verbucht. Das mittlere Kaufpreisniveau bei Wohn- und Geschäftshäusern stieg um 11 Prozent.

Besonders große Zuwächse ermittelten die Gutachter bei Kauffällen und Geldumsatz im Teilbereich des Wohnungs- und Teileigentums. Während hier im Vorjahr noch eine Stagnation beobachtet wurde, konnten im Jahr 2021 rund 19 Prozent mehr Kauffälle verzeichnet werden, mit denen ein um 36 Prozent höherer Geldumsatz verbunden ist. Das mittlere Kaufpreisniveau von Eigentumswohnungen erfuhr eine Steigerung von rund 14 Prozent.

Im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser blieb die Anzahl der Kauffälle nahezu identisch. Der Gutachterausschuss registrierte hier 2.712 notariell beurkundete Kaufverträge (2020: 2.724). Der damit erwirtschaftete Geldumsatz stieg jedoch um 14 Prozent. Das mittlere Kaufpreisniveau bei Ein- und Zweifamilienhäusern zog aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage um 16 Prozent an.

Im gesondert ausgewiesenen Teilmarkt der Neubauten ergibt die vorläufige Analyse der Gutachter im ersten Jahr 2021 ebenfalls leichte Zuwächse bei Kauffällen, Geldumsatz und Preisniveau. Demnach wurden insgesamt 3.528 Erstverkäufe von Eigentumswohnungen registriert, 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurde ein Geldumsatz von rund 1.86 Milliarden Euro erzielt (+ 5 Prozent). Die durchschnittlichen Kaufpreise für Eigentumswohnungen erfuhren damit nur eine geringe Steigerung von 1 Prozent. Das Preisniveau im Bereich der neu gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser stieg währenddessen um 7 Prozent.

Die von den Gutachtern ermittelten Zahlen zeigen auch: Baugrundstücke werden immer knapper. Im Jahr 2021 wurden 9 Prozent weniger Kauffälle registriert. Gleichzeitig stieg der Geldumsatz um 40 Prozent. Die Aufwärtsbewegung der Kaufpreise für Baugrundstücke setzt sich fort.

Der Gutachterausschuss schlussfolgert, dass die erschwerten Rahmenbedingungen des Jahres 2020 den Immobilienmarkt in Berlin nur vorübergehend beeinflusst haben. Spätestens mit Aufhebung des Mietendeckels sei eine Rückkehr zum normalen Marktgeschehen zu beobachten. Der Preisanstieg im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser könne auch Folge einer gestiegenen Nachfrage aufgrund der Erfahrungen mit der Corona-Pandemie sein, so die Gutachter.

Hier geht es zur vorläufigen Marktanalyse des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Berlin für das Jahr 2021