Anzahl der Baugenehmigungen in Berlin das vierte Jahr in Folge gesunken – und weiter rückläufig

Jetzt ist es amtlich: Die Anzahl der in Berlin im Jahr 2020 erteilten Baugenehmigungen für den Bau von Wohneinheiten liegt 9,2 Prozent hinter der Gesamtzahl des Vorjahres zurück. Mit den Mitte März veröffentlichten Zahlen hat das Amt für Statistik Berlin/Brandenburg den Trend bestätigt, der sich bereits mit den bis November 2020 vorliegenden Zahlen andeutete: Die Anzahl genehmigter Bauvorhaben in Berlin ist das vierte Jahr in Folge gesunken.

Von Januar bis einschließlich Dezember 2020 wurden insgesamt 3.439 Baugenehmigungen erteilt, mit denen der Bau von insgesamt 20.459 Wohnungen sowie Gewerbeflächen genehmigt wurde. Mit 18.077 Wohneinheiten entsteht ein Großteil der genehmigten Wohnungen in Neubauten. Davon entfallen 16.532 Wohnungen auf Wohngebäude mit drei oder mehr Wohneinheiten, 8,6 Prozent weniger als im Jahr 2019. In Ein- und Zweifamilienhäusern sollen 1.317 Wohnungen gebaut werden (Vorjahr: 1.407). 18,8 Prozent der geplanten Neubauwohnungen werden als Eigentumswohnungen realisiert.

Aufgrund von Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, beispielsweise im Rahmen von Dachgeschossausbauten sollen weitere 2.382 Wohnungen geschaffen werden und damit rund 14,1 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die im gesamten Jahr 2020 genehmigten Vorhaben zum Bau von Wohn- und Nichtwohngebäuden weisen insgesamt ein Volumen von rund 5,6 Milliarden Euro auf. Das sind rund 4,2 Prozent weniger als im Jahr 2019.

Noch im Februar hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in der Antwort auf eine kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Gabriele Gottwald betont, dass der von Kritikern des Mietendeckels vorausgesagte starke Rückgang der Bautätigkeit nicht beobachtet werden könne. Man bezog sich dabei auf die bis einschließlich November 2020 vorliegenden Baugenehmigungszahlen, die zu diesem Zeitpunkt etwa 1.000 Wohneinheiten über dem Stand vom Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber dennoch weit hinter der Gesamtzahl 2019 lagen. Laut SenSW sollte es der Dezember noch richten: Da dieser traditionell ein wichtiger Monat bei den Baugenehmigungsbehörden sei, rechnete man nochmals mit einem starken Anstieg der Bauanträge. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Jährlich sinkende Baugenehmigungszahlen seit Antritt des rot-rot-grünen Senats und nun nochmals 9,2 Prozent weniger genehmigte Wohnungen.

Auch im ersten Quartal 2021 setzte sich die negative Entwicklung der Baugenehmigungszahlen fort. Von Januar bis einschließlich März 2021 verzeichneten die Berliner Baubehörden gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen weiteren Rückgang von 14,1 Prozent im Bereich der Bauanträge zum Bau von Wohnungen. Insgesamt 771 Genehmigungen für Bauvorhaben im Wohnbereich wurden in diesem Zeitraum erteilt. Dadurch sollen 4.563 Wohnungen entstehen, darunter 4.057 in Neubauten (- 11,6 Prozent). 3.665 der genehmigten Wohnungen sollen in Mehrfamilienhäusern (- 14 Prozent) und 506 im Wege des Dachgeschossausbaus (- 30,4 Prozent) realisiert werden. Lediglich in Ein- und Zweifamilienhäusern sollen mit 311 Wohnungen 16,5 Prozent mehr Wohnungen errichtet werden als im Vorjahreszeitraum.

Die Bewertung, ob hier insgesamt ein Rückgang der Bautätigkeit zu verzeichnen ist, bleibt jedem selbst überlassen.

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