Wachstumschancen in der „Zweiten Reihe“: BFW-Expertenforum zeigt Erfolgsfaktoren für den Wohnungsbau in Brandenburg
Am heutigen Mittwoch, den 2. Juli 2025, veranstaltete der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg sein „BFW-Expertenforum @ Land Brandenburg“. In der geschichtsträchtigen Turbinenhalle in Berlin-Moabit diskutierten Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik die zentralen Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für den Wohnungsbau in den wachsenden Brandenburger Städten der „2. Reihe“. Im Fokus standen praxiserprobte Lösungsansätze für die Schaffung von bezahlbarem und zukunftsfähigem Wohnraum.
Wo einst Turbinen Wärme für Berlin erzeugten, wurde heute viel Energie für die Zukunft des Brandenburger Wohnungsbaus freigesetzt. Beim „BFW-Expertenforum @ Land Brandenburg“ ging es vor allem um praxistaugliche Beispiele und Erfahrungen.
Der Veranstaltungsort, die Turbinenhalle Moabit, stand dabei sinnbildlich für die Transformation, die auch Brandenburgs Städte der sogenannten „2. Reihe“ erleben: Sie sind die neuen Wachstumsregionen, die durch starken Zuzug vor großen Chancen, aber auch enormen sozialen und infrastrukturellen Aufgaben stehen. Das Expertenforum suchte nach den besten Wegen, diese Entwicklung erfolgreich zu gestalten.

Foto: Claudius Pflug
So zeigte die Regionalanalyse von Sophia Wiedergrün (Regiokontext GmbH) anhand aktueller Zahlen das positive Bevölkerungswachstum (+ 4,5 % in 10 Jahren) dieser Städte und wies gleichzeitig auf die dadurch steigenden Mieten sowie die Notwendigkeit zur Schaffung von bedarfs- und nachfragegerechten Wohnungen hin. Denn neben dem anhaltenden Zuzug von außerhalb altert die ansässige Bevölkerung. Damit steigt auch die Nachfrage nach anderen Wohnformen, kleineren Wohnungsgrößen und barrierearmer Gestaltung. Den rechtlichen Rahmen für die dringend benötigten Bauprojekte erläuterte Jörg Finkeldei vom Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, der auf neue gesetzliche Instrumente wie den „Wohnungsbau-Turbo“ zur Beschleunigung von Verfahren einging.
Dass eine erfolgreiche Entwicklung vor Ort möglich ist, zeigten eindrucksvolle Beispiele aus der kommunalen Praxis. So berichtete Jan Juraschek, Baudezernent von Neuruppin, wie die Stadt durch strategisches Flächenmanagement und klare Prioritäten ein verlässliches Investitionsklima schafft. Die Stadt Angermünde präsentierte ihr innovatives „Urbanes Gartenquartier“, ein Projekt, das Klimaanpassung und Bürgerbeteiligung, unter anderem durch einen per Los besetzten Planungsbeirat, in den Mittelpunkt stellt.
Aus Sicht der Projektentwickler machte Jan Kretzschmar (KW-Development GmbH) deutlich, worauf es für den wirtschaftlichen Erfolg ankommt. Anhand von Beispielen in Strausberg, Beelitz-Heilstätten und Hohen Neuendorf betonte er, dass neben den Baukosten vor allem zügige und verlässliche Verfahren sowie eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kommunen entscheidend für die Realisierung von neuem Wohnraum sind.
„Das Expertenforum hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Entwicklung der ‚2. Reihe‘ eine Gemeinschaftsaufgabe ist“, resümiert Frederik Schneider, Stellvertretender Geschäftsführer des BFW Landesverband Berlin/Brandenburg. „Das Potenzial dieser wachsenden Regionen ist groß, aber es kann nur gehoben werden, wenn Politik, Verwaltung und private Entwickler verlässlich und auf Augenhöhe zusammenarbeiten – und die neuen Instrumente, die von der Bundesregierung auf den Weg gebracht werden, auch genutzt werden. Die positiven Beispiele aus Neuruppin und Angermünde müssen zur Regel werden, nicht zur Ausnahme.“
Das BFW-Expertenforum sandte ein klares Signal: Mit strategischer Planung, mutigen Konzepten und echten Partnerschaften kann der Wohnungsbau in Brandenburgs „2. Reihe“ dringend benötigte Wohnungen schaffen und gleichzeitig lebenswerte Quartiere für die Zukunft gestalten.
Hintergrund:
Der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg e. V. ist seit 70 Jahren der regionale Interessenverband der privaten und mittelständischen Immobilienwirtschaft. Die ca. 250 Mitgliedsunternehmen aus Bestandsverwaltung und Immobilienentwicklung zeichnen für rund die Hälfte aller Wohnungsneubauprojekte und die Verwaltung großer Wohnungsbestände in Berlin und Brandenburg verantwortlich. Sie sind damit Hauptantriebskraft für eine moderne und nachhaltige Stadtentwicklung. Der Verband tritt als gemeinsame Stimme gegenüber Politik und Gesellschaft auf, ist der Beratungs- und Expertenpool für Verbandsmitglieder und Treiber von Innovations- und Zukunftsthemen.