Soziale Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor im Immobiliensektor: Ein neuer Bewertungsrahmen für das „S“ in ESG
Die Diskussion um nachhaltiges Bauen hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, wobei das Augenmerk oft auf ökologischen Zielen lag. Mit der neuen EU-Gebäuderichtlinie und der zunehmenden Integration der ESG-Kriterien rückt nun auch der soziale Mehrwert – das „S“ in ESG – stärker in den Fokus. Eine aktuelle Studie der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) und der International Real Estate Business School (Irebs) bietet nun einen Ansatz, um die soziale Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft messbar und vergleichbar zu machen. Dies ist besonders für Entwickler, Investoren und Asset Manager von großer Bedeutung.
Soziale Nachhaltigkeit im Immobiliensektor: Der Weg zur Standardisierung
Während der Bereich Umwelt durch Initiativen wie den European Green Deal und die EU-Taxonomie bereits rechtliche und operative Leitlinien hat, blieb die soziale Nachhaltigkeit lange Zeit weitgehend undefiniert. Die Studie von gif und Irebs versucht nun diese Lücke zu füllen, indem sie einen praxisorientierten Bewertungsrahmen vorstellt. Ziel ist es, soziale Maßnahmen in Immobilienprojekten messbar und standardisierbar zu machen, sodass die soziale Dimension von ESG künftig bei Entscheidungen im Immobilienbereich besser berücksichtigt wird.
Die Analyse von über 150 internationalen Veröffentlichungen diente als Grundlage für die Studie, die konkrete Ansätze zur sozialen Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft bietet. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehört die Differenzierung der Maßnahmen nach ihrem privaten oder gemeinschaftlichen Nutzen sowie deren allokativer oder distributiver Wirkung. Diese Unterscheidung soll dazu beitragen, das soziale Potenzial von Immobilienprojekten klarer herauszuarbeiten.
Der Social Value: Potenzial für die Wohnungswirtschaft
Eine Studie von PwC aus dem Jahr 2023 hatte bereits verdeutlicht, wie wichtig der Social Value für die Wohnungswirtschaft bereits ist. Viele Wohnungsunternehmen berücksichtigen demnach bereits soziale Faktoren wie die Wohnqualität, barrierefreien Zugang und Grünflächen bei Umbauten und Modernisierungen. Diese Kriterien zielen darauf ab, den sozialen Mehrwert von Immobilien zu steigern und somit einen positiven gesellschaftlichen Einfluss zu schaffen.
Besonders relevante Faktoren für den Social Value sind nach den Ergebnissen der Umfrage unter anderem ausreichend Fahrradstellplätze, privat und gemeinschaftlich nutzbare Grünflächen sowie objektnahe Betreuungsangebote und Gesundheitsdienstleistungen. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zu einer höheren Wohnqualität bei, sondern fördern auch die Lebensqualität ganzer Quartiere.
Fazit: Soziale Nachhaltigkeit als Standard für die Zukunft
Die wachsende Bedeutung des „S“ in den ESG-Kriterien zeigt, dass soziale Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft zunehmend als wichtiger Faktor wahrgenommen wird. Der neue Bewertungsrahmen von gif und Irebs bietet eine erste Grundlage für eine Standardisierung und Messbarkeit sozialer Maßnahmen und kann eine Basis für Entwickler, Investoren und Asset Manager sein. In Verbindung mit praxisnahen Handlungsempfehlungen aus Studien wie der von PwC kann die Immobilienwirtschaft in Zukunft den sozialen Mehrwert von Projekten besser bewerten und fördern – ein entscheidender Schritt in Richtung einer ganzheitlich nachhaltigen Entwicklung.
Die Studie von gif und Irebs zum „Schlüsselfaktor S“ können Sie kostenlos auf der Website von gif erwerben.
Hier gelangen Sie zur Studie „Social Value in der Immobilienwirtschaft“ von PwC.