Landesunternehmen BIM soll ökologische Ausgleichsflächen für künftige Baumaßnahmen schaffen

Als erstes Unternehmen im Land Berlin errichtet die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) derzeit ein sogenanntes naturschutzrechtliches Ökokonto auf dem Gelände der ehemaligen Bezirksgärtnerei am Diedersdorfer Weg in Tempelhof-Schöneberg. Mit der zu renaturierenden Fläche soll einerseits ein Öko-Ausgleich für landeseigene Baumaßnahmen, bei denen Boden versiegelt wird und Pflanzen weichen müssen, geschaffen werden. Anderseits soll ein Guthaben für zukünftige Projekte der BIM aufgebaut werden. Langfristig ist geplant, Teilflächen auch an Dritte zur Kompensation abzugeben.

Bisher wurden bauleitplanerische Ökokonten nur von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz eingerichtet. Ziel derartiger Ökoguthaben ist es, die oft langwierige Suche nach Ausgleichsflächen für innerstädtische Verdichtungen infolge von Bauprojekten zu umgehen oder zumindest zu verkürzen und damit weitere Verzögerungen im Rahmen von Planungs- und Genehmigungsverfahren zu vermeiden.

Die Währung bzw. Maßeinheit eines Ökokontos nennt sich Wertpunkt. „Je größer der Eingriff in die Natur, desto mehr Wertpunkte müssen von dem Konto abgebucht werden. Das Wertpunktguthaben wird erst durch vorgelagerte Maßnahmen aufgebaut. Berechnet werden die Wertpunkte von Gutachterbüros anhand des Berliner Leitfadens zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen“, erläutert Sven Lemiss, Geschäftsführer der BIM. Mit der Umsetzung der Maßnahmen entsteht ein Anspruch, diese als Ausgleichs und Ersatzmaßnahmen einzusetzen. Dieser Anspruch ist handelbar, kann also auch von Dritten erworben werden. Der Bereich des Ökokontos auf der Fläche der ehemaligen Bezirksgärtnerei wird etwa 44.000 m² der 75.000 m² einnehmen. Nach dem Abriss der acht Gewächshäuser, diverser Massivbauten und der Entsiegelung des Bodens wird das landeseigene Areal im Laufe des Jahres renaturiert und in verschiedene Biotop-Typen aufgeteilt: u. a. werden Trockenrasen, Wiesen und Gehölze angelegt.

Auch im Koalitionsvertrag von Rot-Grün-Rot findet sich die Forderung nach mehr ökologischen Ausgleichsflächen wieder. So möchte man durch einen Katalog ökologischer Kriterien und mit der Arbeitshilfe Bauleitplanung einen klimagerechten Planungsansatz in die Stadt-, Landschafts- und Freiraumplanung integrieren. Aufbauend auf dem bereits Ende 2019 beschlossenen Ökokonto wolle man ein gesamtstädtisches vorsorgendes Kompensationsmanagement entwickeln. Dazu solle auch eine Flächenagentur Kompensationsflächen akquirieren, entwickeln und pflegen. Damit tritt neben die Anfang 2021 gegründete und als Tochtergesellschaft der BIM angegliederte Bodenfonds GmbH bald ein weiterer Marktteilnehmer, der ein Auge auf die rarer werdenden Flächen in Berlin werfen wird.