Historische Tiefstände beim Handel mit Wohnbauland

Die jüngste Immobilienmarktanalyse (IMA ®) 2024 des GEWOS Institutes für Stadt,- Regional- und Wohnforschung zeichnet ein düsteres Bild für den deutschen Immobilienmarkt. Mit deutschlandweit rund 46.700 Kauffällen und einem Flächenumsatz von nur noch ca. 4.400 Hektar wurde 2023 der niedrigste Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Aufzeichnungen im Jahr 1995 erreicht. Auch der Geldumsatz sank rapide auf etwa 8,9 Milliarden Euro, was einem Minus von 45,2% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 

Die Analyse zeigt, dass der Rückgang in den sieben größten Städten besonders ausgeprägt ist. Hier verzeichnete man im Jahr 2023 etwa 1.200 Transaktionen, 26,7 % weniger als im Vorjahr und ganze 50,9 % weniger als im Jahr 2021. Damit einhergehend sank auch der Flächenumsatz in den Städten um 27,6 % auf nur noch etwa 100 Hektar. Aber auch in den Umlandkreisen verschärft sich der Abwärtstrend mit einem Rückgang der Transaktionen um 35,6 % und des Flächenumsatzes um 46,6%.

Laut dem Bericht ist der Handel mit baureifem Wohnbauland damit auf ein historisches Tief gefallen. Im Vergleich mit der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre und der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre, den Phasen mit der bislang schwächsten Bautätigkeit in Deutschland, fiel der Flächenumsatz mit Wohnbauland in 2023 im Schnitt rund 40 bis 50 % niedriger aus.

Nicht nur der Handel mit bereits baureifen Grundstücken, sondern auch der Markt für werdendes Bauland, das perspektivisch für Wohnungsbau genutzt werden könnte, erlebte einen deutlichen Einbruch. Im Jahr 2023 wurden nur noch 6.000 Kauffälle registriert, 23,7 % weniger als im Vorjahr. Der Geldumsatz in diesem Bereich fiel auf rund 900 Millionen Euro. 

Zu den Hauptursachen für den Rückgang zählen die weiter stark gestiegenen Baupreise und Finanzierungskosten, die die ohnehin angespannte Lage auf dem Markt für Bauland noch verschärfen. Die Knappheit von Bauland und das hohe Baupreisniveau waren bereits vor der Baukrise hemmende Faktoren für die Bautätigkeit. Als Frühindikator für die künftige Bautätigkeit ist der Einbruch bei den Baulandtransaktionen ein weiteres Alarmsignal. Neben wirkungsvollen Erleichterungen für das Planen und Bauen an sich, braucht es eine bundesweite Baulandoffensive durch die Kommunen, um den anhaltend hohen Wohnraumbedarf zumindest mittelfristig decken zu können. Ohne Bauland wird nicht geplant und werden die Baugenehmigungs- und Fertigstellungszahlen weiter absacken.